Turbulentes 20. Jahrhundert
Die alte Allee, die das Gut tangiert, ist von Beginn an eine sogenannte „gemischte Allee“, das heißt, holländische Linden, Kastanien, Platanen und Eichen werden im Wechsel in Reihe gepflanzt. Detlev von Reventlow, Vater von Fritz, pflanzt sie vor gut 250 Jahren. Sie ist ein Teil der alten Chaussee von Kiel nach Rendsburg und steht seit 1936 als Naturdenkmal unter Schutz.
Nach dem Tod des Grafen Fritz von Reventlow muss 1929 der Stammsitz der Familie, das Gut Emkendorf, wegen Überschuldung verkauft werden.
Der Vormund der Erben des Gutes, Diana Gräfin von Reventlow-Criminil, verkauft 1929 das Original-Inventar nicht zusammen mit dem Gut an den Rittmeister a.D. Dr. Curt Heinrich, sondern sie veräußert die gesamte Ausstattung gesondert. Danach finden keine größeren baulichen Veränderungen statt und die Anlage ist heute in einem relativ originalgetreuen Zustand.
Die Bildersammlung des Herrenhauses ist nicht über mehrere Generationen vererbt worden, sondern Julia und Fritz Reventlow kaufen alle im Haus befindlichen Kunstgegenstände. Daher fehlen Familienporträts, wie in anderen adligen Häusern üblich. Die Sammlung stammt im Wesentlichen aus der Zeit der beiden Italienreisen des Ehepaares.
Unter Anrechnung auf den Kaufpreis übernimmt Dr. Curt Heinrich im Oktober 1929 vier verschiedene Hypotheken in beträchtlicher Höhe von Diana Gräfin von Reventlow-Criminil. Sie ist nach dem Tod von Bruder und Schwägerin Vormund für deren drei Kinder und kann den Betrieb nicht halten. Sie verkauft vorher das gesamte lebende und tote Inventar des landwirtschaftlichen Betriebes. Darüber hinaus die Möbel des Herrenhauses und die Kunstschätze, soweit sie nicht Teil des Gebäudes sind, gesondert an Kunstliebhaber.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges werden im Gutshaus Kriegsflüchtlinge einquartiert, dadurch sind sämtliche Räume hoffnungslos mit Flüchtlingsfamilien überbelegt. Durch den Besatzungsbefehl der britischen Militärverwaltung vom 6. Juli 1945 werden wesentliche Teile des Herrenhauses beschlagnahmt. Nach dem Abzug der britischen Besatzungsmacht 1946 sind erhebliche Teile des Mobiliars nicht mehr verwendbar oder nicht mehr vorhanden. Vom Kriegsende bis zum Tod von Dr. Curt Heinrich 1959 durchläuft das Gut eine schwierige wirtschaftliche Entwicklung. In diese Zeit fällt auch die Währungs- und eine Bodenreform.
Der Übergang ins 21. Jahrundert
Die Söhne von Dr. Curt Heinrich, Christian Heinrich (†2012) und Helmuth Freiherr von Lüttwitz-Heinrich (†1979), lassen ab 1961 umfangreiche Restaurierungsarbeiten am Herrenhaus und am Hof vornehmen. Das Gut ist noch immer im Besitz der Familie von Dr. Curt Heinrich.
Der jetzige Besitzer hat sich dazu entschlossen, das Herrenhaus, die weiteren historischen Gebäude und den Park für Besucher und Gäste, die auf Gut Emkendorf feiern möchten, weiter zu öffnen.
Seit Einführung der „Musikfeste auf dem Lande“ werden im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals jährlich Konzerte in der historischen Scheune veranstaltet. Ein wunderbares musikalisches Erlebnis mit Gastronomie im Kuhhaus oder Picknick im Freien vor der Kulisse des Herrenhauses.
Das ganze Jahr über finden Führungen durch das Herrenhaus statt: Öffentliche, individuelle und solche mit einem besonderen Motto. Auch wird das Haus zunehmend für Trauungen – standesamtliche, kirchliche oder freie – stilvolle Hochzeitsfeiern, Jubiläen und Firmenfeste genutzt. Darüber hinaus finden Konzerte, Lesungen und Seminare in den mit Wandmalereien und Deckenschmuck reich verzierten Räumen statt.
Immer beliebter wird die Nutzung des Kuhhauses, ganz besonders für Feiern mit Musik und Tanz im größeren Rahmen. Deshalb wurde das historische Gebäude im Frühjahr 2018 mit einer Fußbodenheizung und einer modernen WC-Anlage ausgestattet.